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... in der Bildenden Kunst
Von 1995-1998 wurde der aus Bundes- und Landesmitteln geförderte Modellversuch „Ästhetische Bildung“ an Schulen in Schleswig-Holstein durchgeführt. Hier wurde aufgezeigt, dass die Einbeziehung des Selbstempfindens sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung, Empathie und die gestalterische Ausdrucksfähigkeit auswirkt. Durch Wahrnehmungsübungen – wie mit den Füßen stampfen oder Tastübungen mit verbundenen Augen ausführen, mit den Armen Schwingen oder Kreisen mit dem Becken – wird Alltägliches und „Banales" zur bewussten Erfahrung. Diese ermöglicht dann einen schöpferischen Prozess, der von der eigenen Sensibilität für Dinge und Beziehungen ausgeht. Sowohl die Welt der Objekte als auch die eigene Beziehung zu ihr wird als (veränderbarer) Prozess erlebt und gestaltet. So können Linien, Farben oder mit z.B. Ton gestaltete Formen einen deutlichen Selbstbezug ausdrücken und kreieren. „Will ich eine Linie erleben, so muss ich die Hand bewegen, der Linie entsprechend, oder ich muss mit meinen Sinnen der Linie folgen, also seelisch bewegt sein. Endlich kann ich eine Linie geistig vorstellen, sehen, dann bin ich geistig bewegt."... „Vor mir steht eine Distel. Meine motorischen Nerven empfinden eine zerrissene, sprunghafte Bewegung. Meine Sinne, Tast- und Gesichtssinn, erfassen die scharfe Spitzigkeit ihrer Formbewegung und mein Geist schaut ihr Wesen. Ich erlebe eine Distel." (Johannes Itten)
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